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60 Briten arbeiten (?) in der Pfalz
Von Wolfgang Eberhardt und Kay Gröninger (Stamm Eldar, Pfungstadt)
Im August 1996 konnten auf dem Lagerplatz des VCP Hambach insgesamt etwa
60 britische PfadfinderInnen im Alter von 5 Monaten bis Mitte 60 bei der
Arbeit beobachtet werden. Während ihres gut zweiwöchigen Sommerlagers
widmeten sich die Mitglieder der SAGGA-Gruppe an knapp der Hälfte der
Tage Projekten wie dem Zurückschneiden von Brombeerhecken, einen Zaun
entlang der Grenze zur Straße zu bauen, die Einfahrt mit einem Holztor
versehen, einige Trockensteinmauern zwischen den Terassen zu renovieren,
streichen und andere Kleinreparaturen und vielem mehr.
Unterbrochen wurden diese Tage von den üblichen Pausen: "elevensies",
"lunch" und "tea-time" bevor nach dem "dinner"
das Abendprogramm begann. An den anderen Tagen war dann Zeit für Ausflüge
in Kleingruppen entlang der Weinstraße, in den Pfälzer Wald oder
z.B. nach Heidelberg wohin wir (fast) alle per "Ticket 24 plus"
des Verkehrsverbundes gelangten.
Auch das Abendprogramm war recht abwechslungsreich. Nach einer selbst durchgeführten
"blinden Weinprobe" hatten dann Sebastian und andere VCPer aus
Hambach für uns eine "richtige" Weinprobe in Hambach organisiert
(mit Übersetzung von z.B. Restzucker" ins englische und holländische,
wir hatten noch zwei Überraschungsgäste aus den Niederlanden).
Weiter gab es noch einige Lagerfeuer, auch zusammen mit der VCP-Gruppe aus
Ludwigshafen, die später den Platz mit uns teilte und einigen Hambachern.
Besonders neu war für unsere Gäste die Möglichkeit ein Lagerfeuer
im "black tent", der von Tobi, Olli und Gabi vom Pfungstädter
Stamm Eldar aufgebauten Theaterjurte zu haben wenn es draußen etwas
regnet. In der Mitte des Lagers hatten wir Besuch von Sigrid Mosbach, die
als Speaker" einen Abend mit einem Vortrag über das Talitha Kumi
Projekt des VCP Hessen in Palestina gestaltete. Zum offiziellen Abschluß
eines jeden Abends gab es dann traditionell noch "cheese and biscuits"
im Schein der "Petromax-Lampen".
Nicht nur Kothen und Jurten, die besonders von den jüngeren Teilnehmern
eifrig genutzt wurden, auch das Trennen des Mülls in 4 verschieden
Beutel war für unsere Gäste etwas, was sie aus Ihrer Heimat nicht
in dieser Form kannten.
Nun kann die Frage aufkommen wie kommen die Briten in die Pfalz und was
überhaupt ist SAGGA? Um mit letzterem anzufangen, SAGGA ist eine Gruppe
von Erwachsenen PfadfinderInnen aus Großbrittannien, die sich aus
ehemaligen Hochschulgruppen gebildet hat die weiter aktiv sein wollten (Scout
And Guide Graduate Association).
Heute ist SAGGA offen für alle Erwachsene die sich der Pfadfinderarbeit
verbunden fühlen.
Ziele sind unter anderem die Arbeit der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu
unterstützen und Ihre Zusammenarbeit zu fördern (In GB gibt es
mit Scouts und Guides zwei getrennte Organisationen) sowohl durch ihre Kenntnisse
und Arbeitseinsätze als auch finanziell.
Es gibt etwa 6 regionale Gruppen die sich des öfteren zu eintägigen
oder Wochenendveranstaltungen wie Wanderungen, Besichtigungen und kleineren
Serviceprojekten für PfadfinderInneneinrichtungen treffen.
Daneben gibt es landesweite Veranstaltungen, auf denen z.B. Arbeitshilfen
erstellt werden. Die größte davon ist das zweiwöchige jährliche
Sommerlager auf einem Pfadfinderzeltplatz an dem die meisten SAGGA Mitglieder
mit ihren Familien teilnehmen.
1993 besuchten Wolfgang Eberhardt und Kay Gröninger , die "overseas
member" von SAGGA sind, das Summer Camp" in Baildon auf den Ilkley
Moor bei Leeds und halfen mit Wasserleitungen zu verlegen, Bodenplatten
von Wasch- & Spülhütten zu betonieren oder das Platzhaus zu
streichen. Daneben lernten wir auch ganz praktisch wie man die berühmten
"dry-stone-walls" (Trockensteinmauern) so wieder aufbaut, daß
sie einige Jahrzehnte stehen bleiben. Da das Lager alle 4 Jahr im Ausland
stattfindet wurde die Idee geboren, es in Deutschland stattfinden zu lassen
und wir gefragt, ob wir bei der Organisation helfen können. Nach einigen
Besichtigungsfahrten fiel dann die Wahl auf Neustadt an der Weinstraße.
Das Ganze ist sicher auch eine gute Anregung für die Erwachsenenarbeit
des VCP. Es ermöglicht auch den Erwachsenen, die nicht regelmäßig
Zeit haben, sich aktiv für die Pfadfinderei einzusetzen und erhält
den Kontakt zur aktiven Arbeit.
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