Schon von weitem erkennbar ist die Ruine des Kirchturms von Groß-Schorellen (Adlerswalde). Die drei noch stehenden Ziegelwände bilden eine guten Kontrast zum sonst die Landschaft beherschenden Grün.
Groß-Schorellen hatte 1939 255 Einwohner*, einen Bahnhof an der Strecke Ebenrode (Stallupönen) -Tilsit, ein Postamt, eine Gastwirtschaft und einen Kolonialwarenladen. Ebenso gab es eine Schule, Forstämter und ein größeres Gut ( Osterwald ) von dem aber heute (2006) nur noch spärliche Ruinen sichtbar sind. Im Juli 1938 wurde die Hauptstadt des gleichnamigen Kirchspiels umbenannt in Adlerswalde. Ein paar Scans von alten Bildern gibt es hier. Die Kirche wurde 1907 errichtet. Es ist zu hoffen, das die Standfestigkeit nicht durch weiteres Entfernen von Steinen an den Ecken weiter beeinträchtigt wird. Wahrscheinlich wäre eine einfache Stabilisierung der Basis möglich, aber der Osten Nordostpreußens ist im Vergleich zu Königsberg/ Kaliningrad sehr arm. Das Kirchenschiff soll nach Informationen die ich im Internet gefunden habe noch bis 1956 gestanden haben, aber nach einem Feuer abgerissen worden sein??
* Quelle: H. Sebeikat, Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg / Pillkallen, 2001, Kreisgemeinschaft Schloßberg / Ostpr. e.V.; Winsen / L Zur Geschichte der Ortsnamen siehe hier Гросс Шореллен = Groß Schorellen in englischer Transskription wird aus Саратовское / Saratovskoje oft Saratovskoye, auch Saratovskoe habe ich schon gefunden |
Vom Pfarhaus sind nur noch die Gräben der zur Baumaterialgewinnung ausgegrabenen Fundamente sichtbar und auch ein Haus in unmittelbarer Näche der Kirche, das 1995 noch stand ( siehe hier bei Ostsicht) ist völlig zusammengefallen.
Es gibt aber noch wenige bewohnte Häuser und knapp nödlich der Dorflage sind Pferde- und Viehkoppeln und ein wohl aus der Nachkriegszeit stammendes landwitrschaftliche Anwesen in Betrieb
Von Groß-Schorellen gibt es noch eine Teerstraße nach Westen in Richtung der ehemaligen Dörfer Plampen und Birkenhof, wir sind aber nach Norden durch den großen Schoreller Forst ( Adlerswalder Forst) gefahren, die Straße ist auf weiten Teilen noch gepflastert.
Es lohnt sich weiter bis nach Lasdehnen (Haselberg), heute Krasnosnamensk, / Краснознаменск zu fahren. Die Hauptstadt des Rayon an der Szeszuppe hebt sich gegenüber der doch recht einsam gewordenen Umgebung positiv ab, es gibt Geschäfte, eine Pension, ein Neubaugebiet und Leben auf der Straße.
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